Die Befestigung der Bedeutung in der Sprache verlangt die sinnliche Grundlage des Lautbildes, des Schriftbildes. Diese sinnliche Grundlage ist im Laut, im musikalischen Klang, in der Lautgestalt und der Satzmelodie, im Schriftbild. Es gibt nicht nur das Seltene und Beiläufige der sogenannten onomatopoetischen Bedeutung, sondern es gibt eine unüberschaubare Angemessenheit des Sinnlichen zu Bedeutungen, einen Ausdruckscharakter aller Laute, Formen, Bewegungen. In dem Masse, als die Sinngestalten endlich, übersehbar, fest und machbar werden, haben sie Zeichencharakter; in dem Masse, als die Sinngestalten einen nie in die endliche Beherrschbarkeit aufgehenden Hintergund bewahren, haben sie den Charakter von Worten.

Karl Jaspers, Die Sprache. München 1964.




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