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Tim Hankathus, Der Pass ins Sturmzentrum

[...] Wiewohl von Tim Hakanthus praktisch nichts bekannt ist, zirkuliert die Ansicht, dass er der Autor der hier abgebildeten Schriften sei. Es gibt bis anhin keinen Kritiker, keinen Literaturwissenschaftler noch sonst irgendeine Person auf diesem Planeten, der je eines der Bücher in der Hand gehalten, geschweige denn gelesen hätte. Mysteriös, denken die einen. Weiter nicht verwunderlich die andern. [...] Ein Autor der im Baltikum deutsche Literatur verfasste hätte mit Bestimmtheit sehr kleine Auflage gehabt und daher sei es kein Wunder, dass die Bücher heute verschwunden seinen. Im Fall von «Keine adäquate Entsprechung» gibt der Titel auch den Verlag an: Karl Wolff Ed. Ein Verlag dieses Names konnte allerdings nicht eruiert werden. So bleibt weiter im Dunkeln, was sich hinter den Buchdeckeln der abgebildeten Titel verbirgt. [...]

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Tim Hankathus, Männer reden über das, was sie wirklich beschäftigt

[...] Es gibt bei den wenigen Anhaltspunkten, die uns die Biografie Tim Hankathus' bietet keinen einzigen Hinweis auf den Inhalt der von der Forschung als schlicht inexistent angesehen Schriften. Bei jedem Autor würden an diesem Punkt – wo ein einzelner Titel verschollen oder verschwunden ist - die Spekultationen beginnen über den Inhalt, und dies gerade bei einem Titel wie «Männer reden über das, was sie wirklich beschäftigt». Nicht so bei Hankathus. Wenn so wenig bekannt ist, wenn wir so wenig darüber wissen, was den Mann beschäftigt hat, wenn wir so wenig vermuten können, was ihn umtrieb, ist es sogar schwierig, zu spekulieren. Auch aus dem - nennen wir es hier ruhig einmal so - lausigen Manuskript, dem erwähnten 40-seitigen, titellosen Fragment, sind keinerlei Rückschlüsse möglich, zu versprengt sind dort die dargelegten Gedanken, zu zusammenhangslos und fasch die Konstruktionen. [...]

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Tim Hankathus, Keine adäquate Entsprechung

[...] Wir können an dieser Stelle vielleicht noch einmal auf eine der interessantes Fragen im Zusammenhang mit Autoren vom Schlage eines Tim Hankathus eingehen: Wieso wird ein Autor der nichts veröffentlicht hat und über den nichts bekannt ist, von einer - zugegeben sehr kleinen - Öffentlichkeit wahrgenommen? Der (bescheidene) Rezeptionsweg nimmt in solchen Fällen meist denselben einfachen Weg: Ein Wissenschaftler bringt den unbekannten Namen zur Sprache, setzt mit dem Zusammenhang den er konstuiert die Massstäbe für eine weitere Beschäftigung und schon ist die Diskussion lanciert. Nichts ist schliesslich interessanter als ein Autor, über den wir nichts wissen ... [...]

[Die auf dieser Seite verwendeten Zitate entstammen einem unveröffentlichten Essay von Paul de Bom zu verschiedenen werklosen Autoren im 19. und 20. Jahrhundert. Er befasst sich neben Hankathus vor allem dem Holländer Carl Berderbeegen und dem französischen Symbolisten Pierre Menard, über den vor allem der Essay von Jorge Luis Borges Bekanntheit erlangte. De Bom versucht einen völlig neuen Werkbegriff zu etablieren, der geprägt ist von der weitgehendsten Abwesenheit dessen, was wir als Werk erkennen.]

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