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Der junge David Steinweg in Cherbourg.

David Steinweg an der bretonischen Küste. (Der Schatten des Fotografen dürfte Franz Wenzel gehören.)

 

Über die Person David Steinwegs wissen wir sehr viel mehr als über Hegelbach oder Stella und die andern Personen im Umfeld Franz Wenzels, deren wirkliche Existenz erst noch endgültig nachgewiesen werden muss. Steinweg war eine wichtige Bezugsperson Franz Wenzels, als dieser noch in Tengor lebte. Nachdem Wenzel Tengor - wir wissen es jetzt - Richtung Spanien verliess, brach jedoch auch dieser Kontakt ab. Die Person David Steinwegs ist uns durch die 61 Briefe der sogenannten Frankreichkorrespondenz, von denen die Hälfte aus seiner Feder stammen dürften, bestens bekannt.

Jacques Gruber schrieb in seinem Aufsatz über die Korrespondenzen Wenzel-Steinweg: «Ganz im Gegensatz zu Wenzel gibt sich Steinweg als Pragmatiker. [...] Steinwegs Prosa ist weit fliessender geschrieben, assoziativer noch, auch oraler beeinflusst, als Wenzels oft geschraubter Stil. Ausserdem verpasst Steinweg kaum eine Gelegenheit zu betonen, dass er ein Mann des Volkes sei und nichts mit Intellektualität am Hut habe. So bemerkt er einmal: ‹du weisst, dass sich mein intellekt doch ausschliesslich auf weltliche gepflogenheiten konzentriert und ich nicht das gescheiteste ist, was ich bin.› (DSb02/19940122) Oder auf den ironischen Einwand Wenzels, dass es sich bei ihrer Korrespondenz wohl um ‹hochnotüberflüssige Correspondancen› [...] handle, erwidert Steinweg, man ist geneigt zu sagen, sofort und unumwunden: ‹ich weiss, dass du nun angst hast, wenn ich sage, ich würde mich von jetzt an auch zu den arschgesichtern zählen. und du hast auch angst davor, dass ich dir damit just etwas vorschütze. denkste. ich bin schon lange ein arschgesicht und bin froh, dass du mich geoutet hast. ich will sogar explizit ein arschgesicht sein. die hochnotüberflüssige correspondence steht mir gut bis zum kragen. hurra, holla. ich bins. ein arschgedicht.›»

Die Biografie David Steinwegs wird im Zusammenhang mit der weiteren Aufarbeitung des Lebens Franz Wenzels noch weiter beleuchtet werden.

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