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>>> Die Frage der Autorschaft bei Franz Wenzel

 

Vielleicht hat Franz Wenzel den Umgang mit den Fragen der Autorschaft, wenn gleich auch in dieser Beziehung fragmentarisch, ganz plausibel praktiziert. Karl Dürr schreibt in einem Essay zum Werk Wenzels: «Das erste, was dem Leser bei einer eingehenden Lektüre [von Wenzels Werken] ins Auge springt, sind die Querbezüge, die explizit in seine Texten eingearbeitet sind. Wir finden hier vom wörtlichen Zitat (das freilich nicht deklariert wird) bis zur vagen inhaltlichen Anlehnung alle Zwischenstufen einer literarisch collagierten Bearbeitung. Die Autoren, die Wenzel bevorzugt verwendet, treten unter falschen Namen zudem vielfach auch selber in den Texten auf.» Was Dürr hier auf der Stufe des Personals Wenzelscher Prosa beschreibt, trifft auf allen anderen Ebenen ebenfalls zu. Auch wenn Wenzel ein wirklich schlechter Autor ohne jede Intention, ohne jedes tiefere Verständnis sowohl für seine Personen als auch für die Zusammenhänge war, erreicht er in dieser Montagetechnik seine Meisterschaft. Dürr hat ihm in seiner Prosa Autoren wie Wieland, Kleist, Poe, Carroll, selbstverständlich Joyce und auch Cortazar nachgewiesen und deren Verarbeitung als Quellen beschrieben. Diese Suche ist einem Literatur-Experten oder einem gewieften Liebhaber literarischer Rätsel zu verzeihen: Allein die Frage nach den Quellen interessiert heute nicht mehr.