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Wenn es um Recycling, um literarisches Sampling geht, spricht die Kritik gerne von Plagiarismus. Wir erinneren nur an dem Fall Walter Kempowski 1990, der von den Herren Wieser, Karasek und Hage angezettelt worden war.

Die Termini Recycling und Plagiarismus meinen das gleiche, gehen jedoch von einer andern Voraussetzung und veralteten Begriffen aus. Franz Wenzel schrieb in seinen Notizen, dass er nicht umhinkomme, die Figur des Autors «auftreten zu lassen als einen monteur, als einen zusammenschneider [...], einen wirrklichen eklektiker im geist [...], wobei ich ihn», schreibt Wenzel, «und da liegt der unterschied zum zeilen- und ideenklauer, als eigentlich moderne autorenfigur auffasse, die jenen gerade in der neuzeit fatalen drang nach originalität überwunden hat und sich die erkenntnis dass es a) unter der sonne nichts neues gibt b) neues sich nur noch zusammensetzen lässt, dergestalt zu nutze macht, dass sie wirrklichst und ehrlichst aus dem alten schutt wieder neue gebäude zu bauen im stande ist. was jetzt zu schreiben bleibt, ist eigentlich nur noch: ein porträt des autors als mechaniker.»

Die Software Plagiarism-Finder ist im gut sortierten Fachhandel und über Internet erhältlich. Plagiarism-Finder ermöglicht das Auffinden einzelner Sätze oder ganzer Abschnitte in einer Volltextsuche im Internet. Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung der Software ist allerdings die Veröffentlichung des Plagiats im Internet. Liegt dieses nur im Druck vor, kann auch Plagiarism-Finder nichts machen.

Einer Stellungnahme des Wortwerks zufolge ist diese Software allerdings unnütz, ähnlich gute Resultate können heute mit jeder Suchmaschine erzielt werden. Ausserdem widerspricht sie den durch Wortwerk propagierten Open Source-Konzepten auf der allgemeinen Textverbreitungsebene. «Wer seine Texte veröffentlicht, gibt sie der Öffentlichkeit für den Weiterverbrauch an die Hand. Ein Schutz veröffentlichter Texte ist blanker Unsinn», schreibt das Wortwerk.