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>>> Franz Wenzels Ende in Spanien

 

Wir wollen hier wenigstens eine Klammer schliessen, die wir am Anfang mit Franz Wenzel geöffnet haben. Kuhn schreibt: «Wie er an der galizischen Küste, angesichts der unendlichen Weite des Meeres zu Tode kam, kann niemand sagen. Franz Wenzel war eines Morgens einfach tot und seine Geschichte war aus. Seine Witwe traf ein, sogar Iokter Sandel kam zum Begräbnis, doch konnte niemand zur Aufklärung seines Todes beitragen.

Die letzten Notizen aus seinen Aufzeichnungen sind die folgenden: «Dunkel ist das O/ freundlicher das A.» [Im Nachlass als B2442 verzeichnet], «Die versprochenen Paradiese.» [unter B2443], und sein allerletzter, fast geschwätziger Eintrag: «Sein Leben lang hatte er, ein Greis mit neununddreissig, versucht, einen ernsthaften, einen wichtigen Roman zu schreiben und war trotz vielfacher, entbehrungsreicher Anstrengungen immer wieder gescheitert. Jetzt, als er sich aufgegeben hatte, platzte der Roman als bittere Satire plötzlich unfassbar aus ihm heraus. Seine Bösartigkeit machte nicht halt vor den vielen Schauplätzen, die er in einer lauten Sprache, samt den sie bevölkernden Statisten grotesk überzeichnete, sie machte auch nicht halt vor seiner Angebeteten, eigentlich seiner geliebten Braut, die er als das lächerlichste Frauenzimmer der gesamten Literaturgeschichte darstellte und schliesslich auch nicht vor ihm selber, einem unbeschreiblich lachhaften Einfaltspinsel.» Dieser letzte Eintrag, den seine Witwe in seinem Zimmer des Gasthauses mit Meersicht Maguncia gefunden hatte, lässt Raum für verschiedene Mutmassungen.

Die wichtigste ist jene, die Doña Anna die Sicherheit darüber gegeben hat, dass ihr Don Francisco eines natürlichen Todes gestorben ist, ja, eines natürlichen Todes gestorben sein muss, und ihr somit ein ruhiges Leben im Andenken an ihren Gatten ermöglichte. Doña Anna sagte, nachdem sie diesen letzten Abschnitt aus der Feder Franz Wenzels gelesen hatte, dass ein Mann, wenn er eben einen Roman zu schreiben begonnen habe, sich unmöglich selber umbringen könne. Die Biografen gaben ihr Recht. Eine gegenteilige These liess sich ebensowenig erhärten, wie sich letztlich dieser natürliche Tod erklären liess.» Zu diesem Zeitpunkt hatte Wenzel schon lange nichts mehr mit dem Wortwerk zu tun und lieferte doch immer noch Stoff für grosse Recyclierprojekte.

weitere Angaben zu Franz Wenzel unter /wenzel.html und
http://www.wortwerk.ch/franzwenzel