Strings. Ein Liebespaar.
Aneinander vorbei. Eine strategische Verwirrung

Von Elisabeth Blum

Ein Liebespaar. Zwei Körper. Die eine im englischen Yorkshire, der andere im australischen Sydney. Seltsame Kommunikation. Unsichtbare strings. Zwei geistige Bindfäden schlingern durch die Atmosphäre: der eine vom 52. Grad nördlicher Breite - vom Jetstream Richtung Osten getragen, dann über die Mongolei und das Gelbe Meer Richtung Süden schwenkend, bis hin zum 34. Grad südlicher Breite, der andere in umgekehrter Richtung. Die Resonanz verstärkt die strings, erzeugt Vorstellungen: Ticket, Blumen, Sekt, Verlobungsringe. Das Träumen hält an, verdichtet die energetischen Muster, eine Verschwörung quer durch das Dunkel des Himmels. Umschlag von Energie in Materie. Aufstehen, Ticket-, Blumen-, Ringkauf. Reservation von Flügen. Kreuzung. Zwischenstop zur selben Zeit im Flughafen von Singapur in verschiedenen Wartehallen. Weiterflug in zwei Richtungen. Ankunft in London, dann Yorkshire und Sydney. Vor verschlossenen Türen. Anruf in London, am Apparat der Geliebte aus Sydney. Umbuchen unmöglich. Zweite Kreuzung auf den Rückwegen, wiederum ohne einander zu sehen. Verlobung auf Weihnachten verschoben. So geschehen in Wirklichkeit und berichtet in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 27. Juli 2001.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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