19940207 betrifft théâtre improvisé

mein lieber steinweg

 

 

> gerne lasse ich also den ernst hegelbach in spanien, den du zwar als wohlkomponiert achtest, der dich ansonsten aber in tiefe langeweile gestürzt haben muss, eine zeit ruhen und beschäftige mich auftragsgemäss mit dem théâtre improvisé, dem theatralen speisezettel du midi, und sende dir hier unumwunden, das heisst ohne umschweif und tadel

> das vorspiel auf dem proszenium mit folgender, beiseite gesprochener vorfrage: wenn wir jetzt ein improvisiertes kulinärrisches südfranzösischstes theater vorbereiten, was, um gottes willen, ist dann, im sommer, im mörderischen zumal, noch improvisiert? du wirrst schon sehen, sage ich jetzt: wir werden uns strenge vorgaben liefern, die uns ermöglichen, allerseits über den haag zu fressen, nicht nur rein lukullisch, sondern auch metaforisch gesprochen. du weisst schon, die jungen schau-spielerinnen, mit den weissen lendentüchern und den nackten oberkörpern, was sage ich, den blutten bäuchen und also üppigen brüsten, oder auch angetan mit jenen diagonalen hüllen, die nur die eine brust frei lassen: mein gott, mein gott. für das neoantike vorspiel ist folgender ablauf denkbar:

[...] [1]

damit endet das vorspiel auf dem proszenium und der vorhang fällt.

bis zum hauptspiel verabschiedet sich mit den besten grüssen: wenzel

 

 

 

[1] [...] Der Entwurf für das Theaterstück «Die menschlichen Feinde» musste aus urheberrechtlichen Gründen aus dem Briefwechsel herausgenommen werden. Wir bedauern dies. [zurück zum Text]

 

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