Eine Geografie des Unerklärlichen
[Die Liebe]

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[…] Es gibt neben dem Tod, der in seiner Unabwendbarkeit eigentlich am Ende wenig Geheimnisvolles an sich hat, nichts, bei aller Wissenschaft und allem Glauben, gar nichts, das so unerklärlich, ja unbegreiflich und unfassbar ist, wie die Liebe. Roland Barthes hat sich auf dem Gebiet dennoch ausführlich versucht und ist unter anderem zu folgender Formulierung gekommen: «Versuche des liebenden Subjekts, das geliebte Wesen «an sich» zu verstehen und im Sinne des charakterologischen, psychologischen oder neurotischen Typs zu definieren, unabhängig von der besonderen Gegebenheit der Liebesbeziehung. Unbegreiflich.» Was sollen wir also beifügen? Am besten lassen wir die Liebe selber sprechen. Ein Mädchen steht des Nachts am Fenster und schaut auf den Garten hinaus. Sie hat sich auf einem Fest am Abend Hals über Kopf in einen Jüngling verliebt … […]

 

Still aus: Romeo And Juliet. Baz Luhrmann/William Shakespeare, 1996.