Eine Geografie des Unerklärlichen
[Die Furcht]

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[…] Im Märchen «Von einem, der auszog das Fürchten zu lernen», begegnen wir einem jungen Mann – einem Nichtsnutz, der, da er sich nie fürchtet, es als seine Bestimmung ansieht, das Gruseln zu lernen. Er übersteht Nächte auf Galgenhügeln und in Spukschlössern, bekommt eine Königstochter zur Frau und ein halbes Königreich – allein das Gruseln lernt er erst durch seine Frau, die ihm im Schlaf einen Eimer kaltes Wasser mit Gründlingen ins Bett schüttet. Er erwacht und ruft: «Ach was gruselt mir, was gruselt mir, liebe Frau! Ja, nun weiss ich, was Gruseln ist.» Und kann endlich dankbar sein für das Erreichte. […]