journal_25.06.2001

 

 

da kanns schon einmal, schön zu wochenbeginn: TOTALPROFAN zu und her gehen. weil mann sich nämlich - neben all den wirklich schwerwiegenden problemen - vor allem gedanken macht: über würste. wenn es sich selbst der hiesige PATER feller - ein wahrhaft geistlicher im namen des herrn - nicht entgehen lässt, feierabends in eine SALAMI zu beissen, die er sich - wohltätig und barmherzig -auf dem marché des enfants-rouges [«nommé en raison de sa proximité avec l'hôpital des enfants-rouges, fondé en 1534 par marguerite de navarre pour les orphelins de paris. l'habit rouge des enfants devait indiquer de loin qu'ils vivait de la bienfaisance publique. l'orphelinat fut fermé en 1772 et remplacé jusqu'à la révolution par un couvent de pères de la doctrine chrétienne. seul le marché subsiste.»] gekauft hatte. zwar nicht bei den roten kindern selbst - welche laut besuchern aber auf dem marktplatz vor einer einzigen reihe zuschauer theater spielten - aber dem vernehmen nach bei einem äusserst mitteilsamen alten herrn, der zur salami auch noch GESCHICHTE lieferte.
was will man mehr: als dass sich das profane LEBEN auf diesem weg einen rückweg in die geschichte (und vielleicht in die KUNST) sucht?
neben den eher geistlichen herren verzichten auch die sehr weltlichen ungern auf die wurst, weshalb ich meinerseits es als meine pflicht ansah, mittels eines bildes (siehe OBEN), sofortigst zu informieren: über den stand der dinge.
postwendend trat darauf - nach dem ruhigen wochenende - der monsieur STEINWAY, nommé brètsch, in den fleischlichen DIALOG: «herrlichen dank für das foto der fürste. tolle aufnahme. eine furst die gelüstet. grundlegend.» schweifte aber seiner bestimmung gemäss gleich wieder ab und kam zum hauptgegenstand seiner rede wie folgt (das genau studium des bildes (siehe OBEN) ist voraussetzung für das verständnis des folgenden): «ich hab dich gesehen. die pyramide im schaufenster: das bist du. das kenn ich von der arbeit. preisgewinnerin mal schnell auf die gasse vor dem laden. gutschein in der hand der geschäftsführerin, die den dann lächelnd der preisgewinnerin in die hand drückt. nebenbei vielleicht noch eine leertochter. ein prokurist eventuell. und im hintergrund eine pyramide mit loch. das loch entsteht zwischen meinem linken unter- und oberarm. beim zielen. die spitze der pyramide ist mein hirn. unten das fleisch meines körpers. du allerdings hast noch konsequenter zugeschlagen: nur das fenster. nur die furst. dann die pyramide. und hinten eine aktion für vierzig franks. sinds merguez im billigangebot? ein lot merguez für vierzig franks? was für ein honigfliessen in so einer stadt! was für eine verführung?»
und dann schnell alles wissenschaftlich überprüfen: die betrachtung des bildes und seine eingehende untersuchung bei einer vergrösserung von 1600% ergeben die richtigkeit der vermutung: licht zwischen ober- und unterarm: das (erogene) dreieck des fotografen (das (fotogene) dreieck des erotografen?).

 

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