journal_27.06.2001_himmlische ergänzung

 

STIMME 1. «ob und wie du in den himmel kömmst [...]: wer-weiss-es-schon, letztlich. und ob wir überhauptz in den himmel hinein wollen? zu den satten vollgepfropften (vielleicht zugegebenermassen: geilen) engelinnen. wenn du hinwillst, überleg ich es mir auch noch einmal. aber lieber wäre ich im sterbensfall richtig tot: ohne so-und-so-langen nachlebensverpflichtungen unter-welchen-umständen-auch-immer. und wenn der himmel heutzutage eine corporate identity hat - mit querbalken oder ohne, egal welcher couleur - bleibe ich eh lieber am leben. obwohl das leben auch ziemlich schwer ist und mühsam auch. [...] soviel zum hymmelsreych. auf dass es untergehe.»

STIMME 2. «die gedanken über den himmel sind immer wieder schön. und ich schätze es ausserordentlich, dass du mit mir zu den engelinnen kommen würdest, sollte mir dies ein innigstes bedürfnis sein. zwei gründe habe ich dafür: coltrane ist mit seinen vergebungs-, erleuchtungs- und auffahrtsplatten sicherlich im himmel und unterhält den göttlichen hofstaat. zum zweiten wäre ich in der nähe meiner mutter. zwar hat sie auch als pfarrsfrau immer wieder über andere menschen geschnödet, aber doch ihren irdischen dienst am herrgott geleistet. mit der anzahl ihrer diensttage und dem intensiven orgelgespiel auf den emporen dieser weltkirchen, wirt sie doch in den genuss von zinsen kommen. nehme ich an. auch, dass dies ihr ziel hinieden war.
[...]
sollte es sich mit himmel und hölle aber wider erwarten anders gestalten, so wie bei dem hero schmidt zum beispiel, mit der zwischenwelt und dem ewigen warten auf das ewige leben, mit den roten und den grünen meldungen, mit dem freibrief für freie sexualität noch dazu, dann müssten wir alles noch einmal überdenken. wir müssten uns dann beim herrn himmler (oder wie heisst der himmelspförtner schon wieder) schnell kurzschalten und unsere strategie festlegen. als officer in selbsttätigen angelegenheiten. das wirt uns sicherlich gelingen.»

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