journal_01.07.2001

 

 

ZWEI KAPITEL KUNST. insgesamt ein: endless loop. paar notizen.
KUNST und WISSENSCHAFT. strategievergleich. «die natur wartet nicht darauf erklärt zu werden.» behauptung. die kunst auch nicht. wer verlangt dann dauernd erklärungen?
PATER FELLER erzählt, dass er - nach den erklärungen von hankathus was ein künstler sei und tue - die meinung vertreten müsse, dass der wissenschaftler, sei er denn ein GRUNDLAGENFORSCHER, genau das gleiche tue und also die gleichen STARTEGIEN verfolge, wie ein künstler. er suche sich nämlich ein thema aus, das ihn interessiere und beginne es mit den spezifischen METHODEN, die ihm zur verfügung stünden und die er sich zum teil auch erfinden müsse, von allen seiten einzukreisen. er sei sich bewusst, dass er zwar letztlich darauf abziele, ein problem zu lösen, diese lösung aber niemals werde erreichen können, weil auch naturwissenschaftlich probleme nur THEORETISCH gelöst werden könnten. und die eigentliche lösung in dieser EINKREISUNG bestehe. da fehlten dann dem künstler die weiteren worte. ... und suchten den rest des abends vergeblich nach dem sprichwörtlich tiefen graben, der (angeblich) zwischen der KUNST und der WISSENSCHAFT klafft. und das ende der antworten wieder einmal: neue fragen.
was in direkter linie zur folgenden anfrage führt:
DAS AUTHENTISCHE IN DER KUNST. aus dem kunstmuseum des kantons thurgau trifft ein knappes mail ein, das mitarbeit erbittet: «Wir sind auf der Suche nach dem Authentischen in der Kunst. Ihre Hinweise helfen uns weiter. Falls verfügbar, schicken Sie uns bitte Ihre Orientierungshilfe per Mail: Authentisch ist, ... / Um dem Authentischen auf die Spur zu kommen, empfehle ich: ... / Wer diesen Hinweisen folgt, ...»
mann, wir haben es versucht. wir diskutierten - ein theoretisches triumvirat - die halbe nacht um zu ergründen, ob das authentische in der (im besten falle zeitgenössischen) kunst (für uns persönlich und sicher am liebsten allgemein) von irgend einer bedeutung sei, was es sei und wie es zu begründen sei. tönt ja auch wieder mal ein bisschen aufgeblasen. mit der hilfe des herrn duden drehte sich die diskussion dann einfach um die GLAUBWÜRDIGKEIT zeitgenössischer kunst (um das glaubwürdige in der zeitgenössischen kunst) im allgemeinen und im speziellen und endete wie zu erwarten (sagten wir nachher) in einer schlacht der subjektiefsten meinungen. denn wenn kunst nicht glaubwürdig ist, was soll sie dann? nur ist für jeden wieder etwas anderes glaubwürdig. darüber lohnt es sich auch zu streiten. schliesslich geht es hier um ein ernstes thema. die drei von den mitarbeiterinnen des museums angefangenen sätze können also nicht fertiggeschrieben werden ... sie müssen diskutiert werden, ausführlicher. was dann zwingend zu einem endless loop führt. wie letzte nacht. und diese diskussion war dann wieder: nicht einmal ein anfang und brachte (fanden alle beteiligten anschliessend ernüchtert) fast GAR nichts. punkt.
FOLGEN. dass die folgen der durchdiskutierten nacht zwei wirre träume waren, soll nur am rande erwähnt werden. einmal wurde aus dem (feindbildlichen und in der diskussion mehrmals angeführten) material STYROPOR eine gigantische INSTALLATION (hankathus), die - meinungen am morgen - NICHT EINMAL SO SCHLECHT war (installation bei gelegenheit notieren). das andere mal musste sogar die POLIZEI eingreifen ... (herr win). aufatmen: wenigstens im schlaf eine (mehr oder weniger) authentische umsetzung des themas.
GALERIE. ebenfalls ein beitrag zur frage. gestern clignancourt, heute montreuil.

 

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