peter dew
oh, but what if i want to go down that way?

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peter dew (*1967, lebt und arbeitet in st.gallen) ist ein sammler, ein bastler und tüftler. er trägt materialien wie drähte, plastikteile oder hölzer zusammen, baut aus gips, ytong und styropor seltsame objekte, die sich nicht selten auf bizarre weise an der natur anlehnen und baut damit ganze universen, verbindet die absurdesten gegenstände zu kleinstskulpturen, fügt diese wiederum in einen grösseren zusammenhang ein und setzt sie zueinander in beziehung. seine installationen machen auf den ersten blick einen unübersichtlichen und chaotischen eindruck, bei genauerer betrachtung sind sie in den einzelheiten jedoch sehr ordentlich ordentlich und äusserst präzis.

dews neuste installation «oh, but what if i want to go down that way?» gründet auf einem komplexen system von wegen und leitungen, also von verbindungen, die in einem grossen netzwerk die zum teil disparaten einzelteile zusammenbringen und zu einem einzigen geflecht von verweisen und bezügen verdichten. zuerst einmal ist seine installation aber ein spielplatz im kunstraum: bahnlinien, autobahnen, fusswege, raketenabschussbasen, park- und schrottplätze, denkmäler oder gedenkstätten, sperr- und foschungsgebiete und so weiter sind angedeutet, satelliten kreisen um die imaginäre welt, planeten umrunden im orbit endlos das modell. so entwickelt die aktuelle installation von peter dew zwischen einem fiktiven cape canaveral im norden, einer blauen ödnis im süden und einem planetennest im luft- oder eigentlich weltraum ein universum von grösster dichte und fulminanter absurdität.

dews arbeit lehnt sich in den details oft an filme oder songs an, stanley kubrick zum beispiel ist so ein fixpunkt, oder ganz aktuell hayao miyazaki. die bezüge sind immer assoziativ und bedienen sich der vorbilder mit grösster freiheit und grosser lust an der spielerischen weiterentwicklung. im dienst der uferlosen verflechtungen stehen neben den skulpturalen einzelteilen der installation auch zwölf texttafeln, die eine anzahl von titeln von realisierten, fiktiven oder noch ausstehenden objekten und projekten versammeln. die titel versammeln wortspiele, oder vielleicht besser wortklaubereien, und zahlreiche zitate aus songs und filmen – gehörte, gefundene und später notierte satzfetzen. sie verdichten die arbeit verbal und geben vieldeutige hinweise zur benützung der installation. einzelne dieser zeilen scheinen direkt von der installation zu sprechen und deuten mögliche lesarten an – «planet nest», «voyage of discovery» oder «picking up the pieces» zum beispiel – andere thematisieren eher den umgang mit der kunst – «today i don't mind what i'm being shown» oder der wunderbare satz «read me first (see me later)». und selbstverständlich geht es immer wieder um die verstrebungen, die verbindungen, die wege, die hin- und wegführen und damit um die zusammenhänge, die zusammenhänge zwischen allem und jedem: «you can take the road that takes you to the stars, / i'll take the road that'll see me through.», oder die frage «which is the way you will choose?».

 

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peter dew, oh, but what if i want to go down that way?, installation (diverse materialien)