christoph ransmayr
der schrecken des eises und der finsternis

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was ist bloss aus unseren abenteurern geworden, die uns über vereiste pässe, über dünen und so oft die highways entlang geführt haben? Durch mangrovenwälder hat man uns ziehen sehen, durch grasland, windige einöden und über gletscher, ozeane und dann auch wolkenbänke hinweg, zu immer noch entlegeneren, inneren und äusseren zielen. wir haben uns nicht damit begnügt, unsere abenteuer einfach zu bestehen, sondern haben sie zumindest auf ansichtskarten und in briefen, vor allem aber in wüst illustrierten reportagen und berichten der öffentlichkeit vorgelegt und so insgeheim die illusion gefördert, dass selbst das entlegenste zugänglich sei und etwa die reise entlang des äquators oder zu den erdpolen nunmehr eine blosse frage der finanzierung und koordination von abflugzeiten. aber das ist ein irrtum! unsere fluglinien haben uns schliesslich nur die reisezeiten in einem geradezu absurden ausmass verkürzt, nicht aber die entfernungen, die nach wie vor ungeheuerlich sind. vergessen wir nicht, dass eine luftlinie eben nur eine linie und kein weg ist und: dass wir, physiognomisch gesehen, fussgänger und läufer sind.