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Ein «Stachelschweinstachel» von Rahel Müller.

Stachelschweinborste Bachelsteinschworste Schwachelbeinstorste

Eine Künstlerin sollte nicht schreiben, sie sollte künstlern. Viele meinen, künstlern ist es dann, wenn mans nicht selber könnte. Das viele Lesen geht fast jedem auf den Wecker. Die Worte steigen in den Kopf und der Kopf ist vor lauter Worten schon ganz zerbeult und halb verglüht. Am liebsten hätten wir ein wenig Sex und unter dem Tuch eine leichte Erregung. Ein angenehmes Lustgefühl gefällig? Die Kapuze ist ein Ring ums Gesicht, weils für einen Heiligenschein selten reicht. Die flotte Dame von Lourdes leuchtet in meinem Zimmer. Im Dunkeln leuchten ist schon was, im Hellen scheints nicht so überragend. Wenns im Hellen leuchtet, kann man es noch Leuchten nennen: ohne schlechtes Gewissen? Das schlechte Gewissen ist das schlechteste Gewissen, das ich kenne. Es schleicht sich ein wie manche Menschen, die nichts unversucht lassen, um sich bei einem bekannt machen zu wollen durch die Ausübung unangebrachter und tödlich langweilender Macht. Und: wie wollte man es ihnen übelnehmen, wenn sie wirklich so bedürftig sind? Also heute nehm ich es ihnen sehrsehr übel.

Für genau jene ist diese Borste, stachelschweinisch, ein langgezogenes Yingel-Yangel, das an den Enden spitz ist und als die Dinge noch lang und dünn waren, da war die Welt kurz davor, sich in die Breite zu schlagen. In die Bresche sprang: der Schwindelgang mancher Wesen, die in Borstlanden sich selber auch nicht fanden. In Boston gab es keine. Und Torsten fühlte sich mitsamt noch alleine. Heute mutet mich nach Reimen und Schütteln, Langding will Kurzweile haben. In Windeseile treib ich Keile in die Langeweile. Ich stecks mir in die Haare oder in die Zähne, unbeobachtet, wie ich mich wähne. Ich mach mir ne Nadel, dabei fehlt mir das Fadel. Ich dreh es im Kreis, und denk ich sehs in Schwarzweiss. Ich juble es jedem unter, und keinen machts munter. Jedenfalls ist es zäh, wenngleich ich auch schmäh. Was man von uns ja nicht sagen kann...

 

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