Das Dorf hat mich geprägt, wünschte mich als eine der Ihren zu haben, ist in meinem Kopf drin: spucke es durch mehr und mehr Worte wieder zum Munde heraus. Bin immer noch mittendrin und war noch nie eine der Ihren. Habe von klein auf Ohren und Augen nur für die Ränder der Dinge und Gaukler und Matrosen gehabt.
Ich schaue in mein winzigklein Dorf hinten in meinem Kopf: die einzige Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit, das Dorf endlich vergessen zu können ist, darüber zu schreiben. Die Begriffe wie schwere Steine von der Zunge ziehen. Mögen die Worte, die geschriebenen, den Part des Erinnerns verwalten, so sie können und wollen... Rufe den Matrosen, den einzigen, der nicht lügen muss. Der Matrose, ein Liebhaber von Meeren und Gewässern ist leider meistens weg. Im Wegsein ist er inniger Sehnsucht und tiefer Liebe fähig. Ich fahre in Gedanken zur See, hinterlasse dem Dorf oder mir ein paar Spuren und wage, einst fast vollständig der Sprache beraubt, die verstreute Seele wieder einzusammeln mit dem Hauch der Elemente und im Wehen flüchtiger Momente. Sooft ich auch scheitere, halte ich unterwegs das Glück doch in dünnen Fetzen mit zitternden Händen. Dem Dorf ist das Flüchtige kein Haus zu bauen. Dem Dorf ist das Glück kein schwankendes und schlingerndes Schiff. Dem Dorf sind Matrosen Verräter, die weggehen und über die man nicht spricht: auch weil man nicht zu sprechen gelernt hat.

 

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