Archivgeschichte

 

Die alte römische Befestigung Arabona bestand bis ins 4. Jahrhundert. Danach wurde die kleine Ansiedlung verlassen und erst im 10. Jh. von König Stephan I. neu gegründet unter dem Namen Tengor. 1041 zum Bistum und zur Grafschaft erhoben, kam es zu einer ersten Blüte, von der noch alte Dokumente zeugen, welche so den Grundstock des Alten Archivs bilden. 1241 wurde Tengor durch den Einfall der Mongolen unter Grosschan Tschagatai verwüstet. Nach dem Wiederaufbau 1271 Verleihung der Stadtrechte unter König Bélas IV. Der ungarisch-christliche Name Tyngör setzt sich allmählich durch. Hier setzt nun die zweite Blütezeit ein, die durch eine Stadtchronik und verschiedene Schenkungsurkunden dokumentiert ist. Ins Jahr 1526 fällt die erneute Eroberung und teilweise Verwüstung durch die Türken unter Süleyman II. dem Prächtigen, der gleich weiterzog und 1529 Wien belagerte, allerdings erfolglos. Tyngör blieb bis 1699 unter osmanischer Herrschaft. Das Archiv bewahrt eine beachtliche Zahl von Dokumenten aus der türkischen Kanzlei auf, welche den hohen Stand der osmanischen Bürokratie dokumentieren. 1699 fiel Tyngör an die Habsburger, welche nach dem Sieg von Prinz Eugen ihre Herrschaft über Ungarn ausweiteten.

Hier nun beginnt das Neue Archiv. Seine Bestände vermehrten sich nun schnell, da der zunehmend bürokratisierte und zentralisierte Staat für eine ungeheure Zunahme aller Arten von Akten sorgte. Die insbesonders stark angestiegenen Zahl von Nachlässen führte anfangs des 19.Jhs. bereits zu prekären Platzverhältnissen, die man mit einem Neubau zu beheben gedachte. Der Stadtbrand von 1816 aber brachte diese Pläne zum Stocken, denn leider wurden grosse Teile des Archivs ein Raub der Flammen. Erst ein halbes Jahrhundert später konnte mit dem von Architekt Johan Nepomuk Plunkor in neoklassizistischem Stil erbauten Stadtarchiv eine dauerhafte Bleibe geschaffen werden, die auch verschiedene natur- und kunsthistorische Sammlungen unter einem Dach vereint. Seither ist das Stadtarchiv zu einer Stätte wissenschaftlicher und künstlerischer Tätigkeit geworden, die weit über die Landesgrenzen hinausstrahlt.

 

 

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