Im Dorf ist das soziale Leben wohlgeordnet, wenn nicht gar übersichtlich. Die Hierarchie ist noch immer die gottgewollte, gottverdammte alte Hierarchie der Patriarchen, die nie vom Zustand des ewigen Sohnes in den des Vaters gewechselt haben: obwohl sie so tun als ob. Wie wir alle von klein auf aufs Gemeinste erzogen sind, so zu tun als ob. Irgendwann kann man das dann schon ziemlich gut, die es weniger gut können, müssen halt noch üben.
Mein Vater liegt im Sterben: wie alle Väter stirbt er qualvoll langsam. Die Mütter leben am längsten, weil sie für andere leben. Das ist für andere sehr bequem. Die Kinder kratzen an allem, was sie finden, wenn sie müde davon sind, werden sie erwachsen. Letztlich sterben alle an der gegenseitigen Gleichgültigkeit.
Matrosen, Gaukler, Zigeuner und Schaumschläger werden nie erwachsen, wir wachsen einfach mit Flüssen, Seen, Meeren und Gauklerzügen aus dem Dorf heraus und spülen die Spuren unserer Schatten in die Weite, schnuppern nach dem Unbekannten, träumen auf Schiffen herum, hüllen uns in Glitzern und Flunkern und geben dem ein Gesicht, was aus uns herauslächelt.

 

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