19940710 betrifft dank für das einverständnis

 

 

 

ich bin schon froh, jeweils, wenn ich weiterlese. das ist auch bei der arbeit so. manchmal entdecke ich textstellen und aussagen, die mich dann gar nichts mehr angehen. dann kann ich froh sein. und so geht es mir auch beim durchlesen deines letzten faxes. zuerst zuckte ich zusammen und dachte: was zum verdammten teufel habe ich nun schon wieder falsch gemacht, dass er schon so beginnt: «schon haben wir den ersten konflikt». und dann stelle ich fest, im zweiten und zweitletzten abschnitt: so wars ja gar nicht gemeint und wir sind uns wieder einmal so einig wie schon früher. das zeigt die passage, wo du folgendes aussagst: «... und stimme deshalb deiner forderung nach strikter flexibilität zu.» das freut mich. muss ich sagen. obwohl ich im nachhinein doch behaupten muss, dass ich meine vorschläge immer höchst zurückhaltend gemacht habe und sie als immer sehr fakultativ betrachtete. wenn das nicht so rüberkommt, dann bitte ich dich, zu entschuldigen. ich will kein tyrann sein, weder im geist, noch in der hand.

> wegen des schiratt-arsches und seinen wissenschaftlichen versuchen auf dem atoll - was auch ich nicht toll finde - hatten wirs ja schon. ich glaube, da gilt es nur noch abzuwarten. und andererseits habe ich festgestellt, dass er sich rechts zurückhält, was die allgemeinde politik anbetrifft. da war sein vorgänger, der sich immerhin ein sozilist schimpfte, dann ganz anders: noch viel chauvinistischer. soviel, dass einem schon fast graust.

> was das bislen die hodenbeine hinunter anbetrifft wird estelle sicher nicht einverstanden sein. das sage ich dir lieber jetzt schon. sonst kriegst du mit ihr probleme. und ich weiss ja auch nicht, wie sich das so anfühlt, wenn man das hodenbein hinunterbrunzt. ich habe das das letzte mal bei der bierquelle in reihsau gemacht. wir haben dannzumal beim getränkedepot die oranginaetiketten gelöst, um etwas zu erheischen. erst später habe ich noch ein paarmal ins bett gebiselt und gekotzt. aber das waren eher berauschende ergebnisse, als erfahrungen auf der fahrt.

> was den überschlag betrifft, mit der kilometerrechnung: aurea sieht es etwa gleich. obwohl ich ihr das rechnen ebenso ungläubig präsentiert habe wie dir in dem brief geschildert. auch sie kommt auf etwa und ungefähr 503 kilometer von genf weg, was zusammen dann immerhin achthundert kilometer macht. vielleicht liegt saumur mit fast neunhundert kilometern dermassen im westen, dass man gar nicht verstehen kann, dass der südern frankreichs so nahe liegt. im übrigen wird es uns bibractegeschädigten schweizern wohl ewiglich lang verdammt weit vorkommen, wo doch unsere altfahren dorthin zu fuss wollten. und dann erst noch mit dem ganzen hausgerümpel: moulinexmaschinen, tömblern oder fritösen. so würde selbst uns eine reise lange und weit vorkommen. das kann ich mit sicherheit ebenso behaupten.

> aber trotzdem bin ich froh, dass du mir am freitag, dem kommenden, noch einmal unter meine lieblichen axeln grifen möchtest. und dann noch etwas: wer garantiert uns eigentlich, dass kümmerly & frey keinen stuss in ihre karten zeichnen? kann man denen überhaupt vertrauen? eine frage, die es zu erörtern gilt.

> nun: 1 grusz: steinweg.

 

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