journal_07.07.2001

 

 

TITEL. wieder mal viele KLAMMERN.
VORWORT. «der SURFTIPP des tages im sommermüden tagblatt fällt auf - auf der seite stadtkultur.» solcherlei meldung erreichte mich heute morgen umgehend von einem der (zahlreichen) spionageaussenposten. also mal schnell die online-ausgabe konsultieren. (das tagblatt gibtz hier nicht: nicht mal oben an der PORTE, wo man mich mitleidig anlächelte, als ich nach der NZZ frage. süric, c'est quoi? (allein an meiner aussprache konntz wirklich nicht liegen. ein bisschen selbstvertrauen bleibt selbst im rausland noch: fremdsprachlich.) dass die internatzionale ausgabe dann doch dort stand: kümmerte keinen. ach so: ja DIE zeitung. da geh ich jetzt nicht hin und frag nach dem: sä-gallär-taschblatt.) fühl mich jetzt wirklich offiziell verpflichtet zu schreiben, was mir nie über die lippen gehen würde unter NORMALEN umständen (zu abstossend ist mir noch dieser zürcher in erinnerung, der im film AKROPOLIS NOW, als er irgendwo mitten in athen eine zürcher autonummer sieht, ruft: sali züri. dialekt natürlich, und wirklich EXTREMBREIT), aber unter diesen umständen, na dann: PARIS GRÜSST ST.GALLEN. da ist mir dann schon wohler: kuhn grüsst elsener. hankathus sagt, er grüsst ebenfalls alle. (so wie im RADIO: und alle die er vergessen hat. fragte mich immer: wie man die grüssen kann.) goetz, ich weiss nicht.
HEIMAT. beim lesen des vorliegenden journals sieht die familie l. aus t. die heimat schmählich vernachlässigt: «romantische träumereien contra bodenständige heimatgefühle.» mit vereinten kräften schreiben sie: «Immer diese Fern-Optik! Heimische Folklore wird missachtet, prächtiger Jodelgesang [...] verächtlich belächelt. Ach wie wohl tutz mir in der Seel - wenn ich [...] in ein Zäuerli einstimme, das wehmütig in den Nachthimmel gejöömerlet wird.» ja, was soll man da noch sagen: bei so intensiver bodenständigkeit. erstens: schliessen sich zäuerli und «fern-optik» nicht aus. im gegenteil, sie bedingen sich gegenseitig. zweitens (und das hab ich postwendend zurückvermeldet in die heimat): habe ich heute abend zum japanischen essen zwei franzosen das talerschwingen erklärt. anschliessend das zäuerlen, logisch. und das ist kein witz. (und alles natürlich ohne die wörter «rohmbecki» und «taler» und «zäuerli» im französischen zu kennen. war eine aufschlussreiche erklärung. dafür garantiere ich.) wir sehen: heimat keineswegs vergessen. das interessante - drittens - liegt doch genau in dieser spannung zwischen der ferne und der nähe. und nur der blick in die ferne - auf das unbekannte - verändert wieder den blick in die nähe - auf das bekannte. und das macht das eine dem andern wert. (muss man bei gelegenheit mal noch deutlicher ausformulieren.)
SOUNDTRACK. live aus dem parc floral, bois de vincennes: DEE DEE BRIDGEWATER. zweieinhalb stunden beste unterhaltung: die letzte viertelstunde unter dem dach des PAVILLON BONSAI. singing in the rain. flexibles programm.
GALERIE. eben: was hab ich gesagt. kaum sind der herr win und die prinzessin weg: schrumpft die galerie. dem war nicht auszuweichen. und dann frag ich mich wirklich, wie der herr win das bloss macht: mich haben alle angekuckt als ich fotografiert habe, was sag ich gekuckt, alle haben mich ANGESTARRT. immerhin: eine (märchen-) hochzeit mit tanzender brautführerin (nicht im bild) und brautpaar (am rande erwähnt).

 

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