Franz Wenzel - Eine Einführung in seine Biografie
von Matthias Kuhn

 

 

Franz Wenzels Geschichte kann nicht ohne Berücksichtigung seiner Jahre in Tengor erzählt werden. Trotzdem bildet sein knapp vierjähriger Aufenthalt in Spanien das Kernstück einer Biografie, die leider immer noch weitgehend im Dunkeln liegt (und wahrscheinlich nie wird ganz erhellt werden können). Es gibt, was die Geschichte Franz Wenzels angeht, nur einige Bruchstücke zu erzählen.

Die Frage, wie und weshalb Franz Wenzel nach Spanien kam, beschäftigt den Biografen vorrangig, denn ohne Wenzels Abreise nach der iberischen Halbinsel hätten eine ganze Reihe fatal verknüpfter Ereignisse nicht stattgefunden. Man denke an die Eröffnung der ersten Paniberischen Zentrale für literarischen Eklektizismus (CEL), und die folgliche Begegnung mit dem Medizinmann und Magier, dem allseits beliebten (und nicht minder beleibten) Zitzenprinzen, dem rhythmisch magische Sprüche murmelnden Iokter Sandel (oder Doktor Sandel), dann an die Gründung der ersten institutionellen Selbsthilfevereinigung Alleinstehender Junggesellen (CELES) in Spanien und nicht zuletzt die gerade damit verbundene, oh welche Ironie des Schicksals, Heirat mit Doña Anna de Leon. Auch der bis heute ungeklärte Tod des Journalisten Mathias Gali am den Flitterwochen des Ehepaars Wenzel-de Leon folgenden Wochenende auf dem Gut Cannyamel an der balearischen Küste wäre, heute denken wir glücklicherweise, nicht eingetreten.

Ferner wären wohl auch die biografisch-(pseudo)philosophischen Aufzeichnungen Wenzels in Spanien nie begonnen worden, die uns doch mindestens den einen oder anderen Hinweis auf seine Biografie lieferten.

Trotzdem sind vor allem seine Beweggründe für die plötzliche Abreise aus Tengor fast gänzlich unverständlich und können nur aufgrund von Spekulationen nachvollzogen werden. Der Aufenthalt in Tengor, die Reise nach Spanien selbst und der knapp vierjährige Aufenthalt können sachlicher rekonstruiert werden. Vor allem die Angaben von Franz Wenzel Witwe, Doña Anna, helfen uns hier weiter. Ihre Angaben allerdings richten sich nach den zwei Jahren, in denen sie mit Wenzel nicht nur verheiratet gewesen war, sondern auch wirklich mit ihm zusammengelebt hatte. Bekanntlich machte sich Wenzel nachher zu einer Reise auf, von der er nicht wiederkehrte. Die Briefe aus dieser Zeit geben ihrerseits wenig Aufschluss über das Denken und Handeln des Franz Wenzel.

Alles in allem bleibt uns nichts anderes übrig, als aus den wenigen Fakten die wir kennen, ein einigermassen stimmiges Gesamtbild abzuleiten. Inwiefern diese Biografie dann Aufschluss geben kann für ein nicht minder lückenhaftes literarisches Werk, denn mindestens periodenweise scheinen Leben und Werk Franz Wenzels jedoch beinahe lückenlos ineinander verwoben zu sein, bleibt dem Urteil der Literaturkritik überlassen.

 

 

Franz Wenzel - Eine Einführung in seine Biografie

Die Jahre in Tengor (1986-1995)

Die Jahre in Spanien (1996-1999)

 

 

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